[unbezahlte Werbung/ Erfahrungsbericht]
Seit ich glutenfrei essen muss, führe ich gedanklich eine Liste mit allen Gerichten, die ich im Leben zuvor geliebt habe, die ich glutenfrei plötzlich aber nicht mehr essen konnte. Für alle, die sich mit dem Thema Zöliakie oder Gluten im Allgemeinen nicht auskennen oder immer noch denken, glutenfreies Essen ist eine selbst gewählte Ernähungsform wie vegetarisch oder vegan, es geht dabei um ernsthafte Erkrankungen.
Gluten ist ein Eiweiß und somit eigentlich ein natürlicher Bestandteil in Getreide. Als sogenanntes Klebereiweiß ist es dafür verantwortlich, dass Mehl und Wasser zusammen einen klebrigen Teig ergeben, der elastisch ist und gut zusammenhält. Darüber hinaus macht es Brot und Gebäck kross und knuspig. Aufgrund dieser Eigenschaften bezeichnet man Gluten auch als Klebereiweiß.
Ich bin Halbitalienerin und damit standen neben alltäglichen Dingen wie einem Schwarzbrot oder einem Körnerbrötchen, eben auch Dinge wie eine Pizza oder Pasta darauf. Als ich nach ein paar Monaten, die grundsätzliche Versorgung wieder hergestellt hatte, ging es an die Arbeit nicht nur einen glutenfreien Pizzaboden oder Pizzateig zu finden, sondern eben auch einen, der schmeckt! Viele glutenfreie Produkte haben damals, ehrlich gesagt, wie „Presspappe“ geschmeckt, waren so trocken, dass sie mit viel Flüssigkeit herunter gespült werden mussten oder waren durch die abgewandelten Zutaten einfach nicht mehr mit dem vergleichbar was sie ursprünglich darstellen sollten. Ihr wisst nicht, was ich damit meine? Naja, es gab zum Beispiel einen Pizzaboden, der für mich wie ein Milchbrötchen geschmeckt hat. Habt ihr schon einmal Milchbrötchen mit Käse und Salami gegessen? Also ich kann das auch nicht wirklich empfehlen!?
Bei mir kamen die Anzeichen an meinem Essen etwas verändern zu müssen, über einen längeren Zeitraum. In dem ging es mir überhaupt nicht gut und ich habe knapp 1 Jahr lang gesucht, woran das liegen könnte. Über Nacht war dann die Erkenntnis da glutenfrei essen zu müssen und ich war plötzlich eine „Zöli-Prinzessin„. Zuerst hatten nicht viele Menschen um mich herum Verständnis, wie man auf einen Teil von Getreide reagieren kann, wo Getreide doch etwas ist, was die Menschen seit jeher geprägt hat.
Manche haben mich sogar gefragt, ob es vielleicht eher psychisch bedingt sein könnte, also so eine Art „Einbildung“ oder eben stressbedingt. Naja, zu Beginn habe ich selber etwas gezweifelt (vielleicht auch einfach gehofft) und habe gedacht: Gut, vielleicht ist es ja wirklich eine Einstellungssache? Damals war ich gerade in der Türkei in einem All-inklusive-Urlaub mit Freundinnen und habe gedacht, wenn es nur in meinem Kopf abläuft, dann dürfte im Urlaub ohne Stress ja nichts passieren. Kurz um hat mich dann 1 Tag All-inklusive-Buffet knapp 3 Tage entspannten Urlaub gekostet und das zum größten Teil im Bett auf dem Zimmer.
Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben und ich bin ein Mensch, der sich ungern Dingen einfach hingibt, ausser natürlich, sie sind schön. Also Krönchen gerichtet und auf ging es für die Zöli-Prinzessin in das Land der unbekannten (glutenfreien) Möglichkeiten in den Kampf gegen das Gluten.
Ja, diese unbekannten Möglichkeiten, ich glaube, das ist das größte Problem aller Neulinge, die oft mit dem Thema über Nacht konfrontiert werden. Beginnend mit dem Frühstück, ist jede Mahlzeit mit Nachdenken verbunden und wenn man erkannt hat, dass man grundsätzlich glutenfrei (über-)leben kann, müssen noch die Lieblingsgerichte neu „konfiguriert“ werden und Auswärtsessen hält man an dieser Stelle eigentlich noch für unmöglich.
Zurück zu meiner Top-Liste, diese verändert sich stetig über die Zeit, es kommen Dinge herunter, die ich gefunden habe und es kommen wiederum Sachen hinzu, die ich vermisse.
Ganz oben fand sich z. B. ein Schwarzbrot, welches ich gerne mit etwas Butter, Käse und Gewürzgürkchen gegessen habe. Ich hab zwar noch kein vergleichbares Pumpernickel gefunden, jedoch bin ich mit dem Vollkornbrot von Schär oder auch mit dem herzhaften Schwarzbrot von Hammermühle (eher für unterwegs da nur einzeln verpackt) geschmacklich schon sehr glücklich.
(Photo Schwarzbrot von dm.de)
Eine wichtige Position hatte auch die Dönertasche! Ach herrlich, dieser Mix, wenn die Salatsauce sich mit dem Fleisch vermischt und der knackige Salat in der Brottasche für ein Geschmackserlebnis sorgt. Dafür habe ich zuletzt von Schär das Focaccia mit Rosmarin (con rosmarino) aufgetoastet, seitlich aufgeschnitten und mit dem Hähnchen-Pfannenkebab von Bofrost gefüllt.
Mehr zu meiner Top-Liste und auch mehr von der Zöli-Prinzessin gibt es in meinen Folgebeiträgen.